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70mai Tera 1000 Test: Ein echter Geheimtipp?

Jul 15, 2023

Der Siegeszug der Kraftwerke ist unaufhaltbar. Dies ist angesichts der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der praktischen mobilen Energiespeicher nicht verwunderlich. Heute wollen wir einen Blick auf einen Hersteller werfen, der in unseren Gefilden eher unbekannt ist – 70mai. Im 70mai Tera 1000 Test habe ich ein tragbares Kraftwerk auf Herz und Nieren geprüft, das nicht nur durch eine hohe Funktionalität überzeugen will. Darüber hinaus trumpft dieses Modell mit einem sensationellen Preis-Leistungs-Verhältnis auf. Ausgestattet mit einer Kapazität von 1000 Wh, einem 1200-W-Wechselrichter und diversen Anschlüssen bringt das tragbare Kraftwerk der Xiaomi-Tochter zumindest auf dem Papier alles mit, was ein gutes Kraftwerk bieten sollte. Wird sich das auch in der Praxis bewahrheiten? Wir schauen es uns an!

Ein Blick auf das Datenblatt des Kraftwerks ließ meine Erwartungen im Vorfeld des Tests ganz schön nach oben steigen. Da sich Hersteller 70mai bislang eher mit Dashcams in der Technikwelt einen Namen machen konnte, betritt er mit der Tera 1000 nun sozusagen Neuland. Insgesamt 10 Anschlüsse für elektronische Geräte, eine Kapazität von 1000 Watt sowie Features wie eine Schnellladefunktion lassen auf einen wirklich guten Allrounder hoffen. Die technischen Daten haben wir für Sie in einer Tabelle zusammengefasst.

Beim Design geht 70mai durchaus noch einen Schritt weiter. Beispielsweise ist der Energiespeicher nicht auf den ersten Blick als solcher zu erkennen. Das Kraftwerk sieht eher aus wie eine Ghettoblaster. Das liegt nicht nur an den geschwungenen Linien im Design. Auch die kompakten Maße von 30 x 23 x 30 cm verstärken den Eindruck. Für den gewissen Retro-Charme sorgt der praktische große Tragegriff. Dieses kommt in auffälligem Orange und liegt dank ergonomischem Design und rutschfestem Silikon perfekt in der Hand. So lässt sich die 12,5 kg leichte Kraftstation bequem von A nach B tragen – auch über längere Strecken.

Anders als beim Jackery Explorer 1000 Pro (Test) klappt der Griff hier nicht ein. Dies stört jedoch in der Praxis überhaupt nicht. Schließlich hat 70mai den praktischen Griff in die Oberseite des Gehäuses eingelassen. So können Sie darauf Dinge verstauen, was es auch platzsparend im Kofferraum Ihres Autos macht. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass 70mai viel Wert auf eine gute Verarbeitung gelegt hat. Es gibt an keiner Stelle ein Knarzen oder Knacken. Auch die Wahl der Materialien verspricht Langlebigkeit. Ein widerstandsfähiger Stahlrahmen bildet die Basis des Kraftwerks.

Während sich an der Seite Lüftungsgitter befinden, finden Sie auf der Vorderseite wieder Anschlüsse für Ihre elektronischen Geräte und Ladeeingänge. Über diesen Anschlüssen sitzt ein farbiges TFT-Display. Hier können Sie nicht nur das Kraftwerk betreiben. Der Bildschirm zeigt auch wertvolle Statusinformationen an. Neben der Akkukapazität können auch Eingangs- und Ausgangsleistung abgelesen werden. Das 70mai hinterlässt hinsichtlich Design und Verarbeitungsqualität einen guten Eindruck und muss sich nicht hinter der teilweise deutlich teureren Konkurrenz verstecken.

Die Hafenvielfalt des Kraftwerks ist durchaus beeindruckend. Hier können Sie insgesamt zehn Geräte gleichzeitig laden. Im Lieferumfang sind 2x USB-A (QuickCharge 3.0), 2x USB-C (1x 60 W, 1x 18 W), 2x DC, 1x Carport (10 A mit 13,6 V) und 2x Schuko-Steckdosen enthalten. Das Einzige, von dem ich mir mehr gewünscht hätte, sind die Steckdosen.

Die Konkurrenz beweist, dass dies in diesem Größenbereich mittlerweile durchaus üblich ist. Insgesamt gibt es am Gerät drei verschiedene Möglichkeiten, den Energiespeicher aufzuladen. Neben dem klassischen AC-Eingang zum Laden über die Haushaltssteckdose an der Rückseite finden Sie an der Vorderseite auch einen Carport sowie einen Anderson-Anschluss zum Laden über ein Solarpanel.

Im Dauerbetrieb bietet der Tera 1000 eine konstante Leistung von 1200 W. Der Betrieb leistungshungrigerer Geräte ist jedoch – zumindest vorübergehend – auch möglich. So bietet die handliche Kraftstation im Stoßbetrieb 2400 W. Geht es nach 70mai, dürfte sich die handliche Kraftstation für mehrere Einsatzbereiche bestens eignen. Camper oder Van-Life-Fahrer werden wohl am häufigsten zu Modellen dieser Größe greifen. Denn das geringe Gewicht sorgt dafür, dass Sie Ihre elektronischen Geräte immer und überall mit der nötigen Energie versorgen können. Ob Toaster, Fön oder Grill – auch im Campingurlaub müssen Sie auf keinerlei Komfort verzichten. Dank der Pass-Through-Technologie können Sie das Kraftwerk auch dauerhaft mit der Energie Ihres Fahrzeugs versorgen.

Aber auch in den eigenen vier Wänden erweist sich die Kraftstation als praktischer Begleiter. Hersteller 70mai sieht die Powerstation sozusagen als Backup für den Fall eines Stromausfalls. Es ist auf jeden Fall besser als stinkende, dieselbetriebene Notstromaggregate. Darüber hinaus ist die Powerstation aufgrund ihres robusten Designs der perfekte Stromlieferant für Heimwerkerkönige. Gerade bei Projekten im Garten können Sie die Kraftstation bequem anstelle einer Kabeltrommel für Bohrmaschinen, Flexen und Ähnliches nutzen. So vermeiden Sie den lästigen Kabelsalat, der Ihnen manchmal auf die Nerven geht. Auch im Außenbereich kommen die praktischen LED-Leuchten der Powerstation gut zur Geltung. Diese beleuchten nicht nur die Baustelle, sondern bei Bedarf auch den Campingplatz oder den Sitzbereich vor dem Transporter.

Was mir in der Praxis überaus positiv aufgefallen ist, sind die leisen Lüfter. Diese sind auch beim Schnellladen oder bei hoher Leistungsabgabe angenehm leise. Dies ist auf das spezielle „Anti-Overheating-Design“ zurückzuführen, mit dem der Hersteller seinen kompakten Energiespeicher ausstattet.

Als erstes Kraftwerk auf dem Markt verfügt es über drei eingebaute Lüftungskammern. Darüber hinaus verwendet 70mai einen Kühlkörper aus Aluminiumdruckguss. Dies sorgt für eine effektive Wärmeableitung und führt dazu, dass der Tera 1000 bis zu 50 % weniger Wärme produziert als die Konkurrenz. Dadurch haben die Lüfter weniger zu tun und arbeiten angenehm leise.

Was mich stört, sind die verbauten Akkuzellen. Hier setzt 70mai auf klassische Lithium-Ionen-Akkus. Damit setzt das Unternehmen auf eine mittlerweile veraltete Technologie im Kraftwerksbereich. Die LiFePO4-Technologie hat einen klaren Vorteil. Schließlich ist die Lebensdauer deutlich höher und die Sicherheit höher als bei Lithium-Ionen-Akkus. In der Praxis dürfte dies nur den Wenigsten auffallen. Dennoch ist es aus ökologischer Sicht bedenklich. Beispielsweise soll der Tera 1000 laut Hersteller 1000 Ladezyklen aushalten können, bis die Gesamtkapazität auf 70 % sinkt.

Wenn Sie die Powerstation täglich aufladen, müssen Sie bereits nach nicht einmal drei Jahren mit einem deutlichen Rückgang der Akkulaufzeit rechnen. Die Folge ist, dass Sie schnell eine neue Powerstation kaufen müssen. Das ist nicht nachhaltig. Wie es besser geht, beweist beispielsweise der EcoFlow Delta 2 (Test). Dank LiFePO4-Akkuzellen beträgt die Gesamtkapazität auch nach 3000 Ladezyklen noch 80 %. Damit ist er mehr als dreimal so langlebig wie der Tera 1000. Zumindest 70mai setzt hier auf ein zuverlässiges Battery Management System (BMS). Dies sorgt für zusätzliche Sicherheit und sorgt, unterstützt durch einen Algorithmus, dafür, dass das Gerät beispielsweise nicht überhitzt.

Der Tera 1000 verfügt über ein praktisches Display, auf dem Sie die wichtigsten Statusinformationen sehen können. Aber manchmal ist es einfach bequemer, aus der Ferne auf das Gerät zuzugreifen. Glücklicherweise baut 70mai in seinem Kraftwerk eine Bluetooth-Schnittstelle ein, die eine App-Steuerung ermöglicht. Die Smartphone-Anwendung punktet mit einer guten Übersicht und sorgt für einen zusätzlichen Bedienkomfort.

Hier können Sie die wichtigsten Parameter wie Akkustand und Leistungsdaten per Smartphone einsehen. Auch die Information, wie viel CO² man schon eingespart hat, finde ich echt cool. Insbesondere in Kombination mit einem Solarpanel können Sie mit Hilfe eines Kraftwerks Ihren CO2-Fußabdruck deutlich reduzieren. Darüber hinaus können wichtige Einstellungen per Fernbedienung vorgenommen werden.

Früher oder später ist der knapp 1000 Wh große Akku des Kraftwerks leer. Dann geht es darum, es wieder zum Leben zu erwecken. Der Tera 1000 kann auf drei verschiedene Arten aufgeladen werden.

Da ist zum einen das Laden über die Haushaltssteckdose. Hier fällt auf, dass 70mai auf ein Stromkabel ohne externe Stromversorgung setzt. Stattdessen befindet sich dieser im Kraftwerk selbst.

Dies sorgt für einen unkomplizierten Transport. Über die Steckdose benötigt der mobile Energiespeicher für eine vollständige Aufladung 2 Stunden. Das ist vielleicht nicht besonders schnell, sollte aber für die meisten sicherlich ausreichen.

Beim Laden über das Auto muss man deutlich mehr Geduld aufbringen. Hier dauert es knapp 15 Stunden, bis der Akku der Kraftstation wieder vollständig aufgeladen ist.

Wenn Sie Ihr Kraftwerk komplett CO²-neutral betreiben möchten, können Sie die Batterie mit Hilfe von Solarenergie aufladen. 70mai hat uns die passenden Solarmodule zum Test geschickt. Ihr Design erinnert deutlich an die Modelle von Jackery. Das gilt nicht nur für die Farbkombination Schwarz und Orange.

Darüber hinaus verfügen sie über einen klassischen Magnetmechanismus, sodass sie sich anschließend bequem zusammenfalten und transportieren lassen. Kombiniert mit einem geringen Gewicht von nur 5 kg sind sie damit der perfekte Begleiter für den Tera 1000.

Wenn das Wetter mitspielt und die Sonne ausgiebig scheint, ist das Panel dann blitzschnell aufgebaut. Sie müssen es nur noch aufklappen und entsprechend der Sonne ausrichten. Das Solarpanel bringt es auf eine maximale Leistung von gut 110 W. Über den Solareingang ist das Kraftwerk in der Lage, bis zu 200 W Strom aufzunehmen. Somit reicht eine vollständige Ladung bei strahlendem Sonnenschein für insgesamt 6 Stunden.

Das Steckenpferd des 70mai Tera 1000 ist zweifellos das Preis-Leistungs-Verhältnis. Somit erhalten Sie hier ein grundsolides Kraftwerk im Angebot, das nicht nur mit einem schicken, zurückhaltenden Design und einer guten Verarbeitungsqualität punktet. Auch in einer der Kerndisziplinen – der Konnektivität – punktet es. Darüber hinaus sorgen das gut erkennbare Display und die passende App für hohen Bedienkomfort. Auch das Kühlsystem ist meiner Meinung nach ein echtes Highlight. Hier hat der Tera 1000 vielen Konkurrenzmodellen die Nase vorn. Allerdings hat das Ganze auch seine Schattenseiten. Das fängt schon beim Auftritt an. Sowohl bei der Dauerleistung als auch bei der temporären Spitzenleistung bietet die Konkurrenz teils deutlich mehr.

Auch die Ladezeiten mögen gut sein, im Vergleich zu anderen Modellen gleicher Größe muss sich der Tera 1000 aber ebenfalls geschlagen geben. Was mich am meisten stört, ist die Wahl der Lithium-Ionen-Akkus. Würde der 70mai Tera 1000 mit zukunftssicheren LiFePO4-Akkuzellen ausgestattet sein, hätte der Käufer deutlich länger Freude an dem Gerät. Letztlich kommt man nicht um die Frage herum, ob man den Tera 1000 wirklich als Schnäppchen bezeichnen muss, wenn die Konkurrenz zum Teil bis zu dreimal langlebiger ist. Dies sind jedoch Gedanken, über die nur Power-User nachdenken sollten. Auch wer seine Kraftstation höchstens einmal pro Woche auflädt, wird viele Jahre Freude am Tera 1000 haben.

In einigen Disziplinen hinkt der Tera 1000 der Konkurrenz hinterher, punktet aber dennoch mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

BatteriekapazitätKonstante LeistungVorübergehende SpitzenleistungLadezeit AC (Schnelllademodus)LadezyklenSolareingangMaßeGewichtVerbindungenBetriebPreis